Gemeinderatssitzung 07.10.2020 Bericht - Waldbegang

Gemeinderatssitzung/Waldbegang am 07.10.2020

 

 

  1. Besichtigung des Nasslagerplatzes in Ballmertshofen

 

Bürgermeister Alfons Jakl konnte hierzu Revierförsterin Beatrix Diedering und Herrn Riester vom Fachbereich Wald und Naturschutz - Landratsamt Heidenheim begrüßen. Die wasserrechtliche Erlaubnis für den Nasslagerplatz wurde am 19.07.1995 erteilt, so dass Wasser sowohl aus dem daneben liegenden Teich als auch aus der Egau zur Beregnung der Holzpolter entnommen werden kann.

 

Die Lagerkapazität wurde damals auf 30.000 Festmeter (fm) beschränkt und nach dem Orkantief „Lothar“ (26.12.1999) auf 40.000 fm erweitert.

Bürgermeister Alfons Jakl meinte, dass der Nasslagerplatz eine wertvolle Einrichtung ist, die sich auch wirtschaftlich gut trägt. Die Einlagerungsmöglichkeit wird u.a. von Sägewerken und dem Land wahrgenommen, insbesondere dann, wenn viel Holz durch zufällige Nutzung (Käfer, Sturm) anfällt.

Dieser Nasslagerplatz ist der einzige im Landkreis Heidenheim und daher sehr wichtig zum Lagern von Polterholz. Die wasserrechtliche Genehmigung dafür läuft 2025 aus. Herr Riester hat darauf hingewiesen, dass die Verlängerung der Genehmigung rechtzeitig beantragt werden soll.

 

 

  1. Besichtigung des Friedwaldes beim Wildpark Duttenstein

 

Der Gemeinderat wurde auf dem Parkplatz des Friedwaldes von Regionalbetreuer Torben Lenhart und der Friedwaldförsterin Angelika Stober begrüßt.

 

Bürgermeister Alfons Jakl erinnerte daran, dass sich die Gemeinde bereits seit dem Jahr 2011 mit dem Thema Friedwald beschäftigt. Damals waren die Pläne zur Einrichtung eines Friedwaldes im Park „Englischer Wald“ beim Schloss Taxis in Trugenhofen schon sehr weit fortgeschritten. Die Gemeinde, die das Hoheitsrecht im Bestattungswesen hat, war sich im Grunde genommen mit der Friedwald GmbH und dem fürstlichen Haus Thurn und Taxis einig. Leider hat das fürstliche Haus dann vor der Vertragsunterzeichnung einen Rückzieher gemacht.

 

Nach einigen Jahren Stillstand, kam dann die Blauwald GmbH auf die Gemeinde mit der Idee zu, im Waldstück beim Wildpark Duttenstein einen Friedwald einzurichten. Die Waldflächen liegen überwiegend auf der Gemarkung Eglingen und eine kleine Teilfläche auf der Gemarkung Demmingen. Seit der Inbetriebnahme des Friedwalds am 18.08.2020 haben bereits einige Beisetzungen stattgefunden.

 

In Dischingen ist es der 71. Friedwald, den die Friedwald GmbH in Deutschland betreibt. Es werden regelmäßig oder auch auf Anfrage Führungen angeboten. Das Konzept des Friedwalds ist unabhängig von Konfessionen und sozialen Zwängen. Auswählbare Bestattungsplätze sind mit einem blauen bzw. gelben Band gekennzeichnet. Die Grabpflege übernimmt die Natur.

 

  1. Walddistrikt Obere Gemeind; vom Fichten- zum Eichenstandort

 

Revierförsterin Beatrix Diedering informierte die Anwesenden, dass der Sturm die dort früher vorhandenen Fichten weitgehend gefällt hat und auf der Fläche mit niederem Bewuchs bereits mit dem Waldumbau begonnen wurde. Im Fokus der Wiederbewaldung stehen in Dischingen Baumarten, die an den Standort (hier: Tonboden) angepasst sind, mit zeitweiliger Trockenheit (vor allem Sommertrockenheit) zurechtkommen und unempfindlich gegenüber Frost sind. Herr Riester zeigte anhand eines Schaubildes, dass die Eiche an diesem Standort über einem Zeitraum von 80 Jahren nur bedingt nachhaltig ist. Deshalb soll in den zukünftigen Pflanzflächen das Baumartenspektrum erhöht werden, um das Ausfallrisiko durch Schädlinge zu minimieren. Zusätzlich zu den heimischen Baumarten werden auch nicht-heimische Baumarten (Exoten) in geringerer Stückzahl gepflanzt, um eigene Informationen über das Wuchsverhalten solcher Baumarten in unseren Breiten zu erhalten.

 

 

  1. Besichtigung Holzblockhaus in Katzenstein

 

Der Bauherr führte den Gemeinderat durch das aus Baumstämmen gebaute Rohbaugebäude und erläuterte die Bauweise.

 

 

  1. Gemeindewald - Aussprache/Diskussion

 

Nach Auffassung von Bürgermeister Alfons Jakl ist der Wald starken Einflüssen ausgesetzt und der Klimawandel kann nicht wegdiskutiert werden. Der Borken- und/oder Bockkäfer setzt den Bäumen mächtig zu. Aus diesen Gründen steigt die zufällige Nutzung deutlich an und führt aufgrund des großen Holzangebots zu einem Preisverfall. Somit ist es nicht sinnvoll, Holz planmäßig einzuschlagen und billig zu verkaufen.

 

Der jährliche Durchschnittnutzungssatz der Forsteinrichtung beträgt 2.800 fm. Im Jahr 2020 wurden bisher 1.372 fm Holz (2019 insgesamt 2.249 fm) geschlagen; davon waren 70% zufällige Nutzung. Im Februar/März 2020 sind im Landkreis 10.000 fm Sturmholz angefallen; im Gemeindewald Dischingen fielen 843 fm Holz an. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dies erheblich mehr.

 

Die Gemeinde verfügt derzeit nur über einen Holzarbeiter. Aus Gründen der Arbeitssicherheit können von ihm nur Pflegemaßnahmen durchgeführt werden; der Holzeinschlag erfolgt über externe Firmen. Aufgrund der Personalsituation soll eine Kooperation mit der Nachbargemeinde Nattheim geprüft werden.

 

Starkregen hat erhebliche Schäden an den Waldwegen verursacht. Diese werden derzeit mit Fördergeldern des Landes saniert und zusätzlich Durchlässe eingebaut. Für die Wiederaufforstung stellt das Land auch Privatwaldbesitzern Fördergelder zur Verfügung. Leider gilt dies nicht für die erforderlichen Pflegemaßnahmen.

 

 

  1. Einvernehmen zu Bauanträgen

Ortsbaumeister Harald Wörner stellte das Bauvorhaben Tektur Nutzungsänderung bestehende Kaltlagerhalle für Voll- und Leergut mit temporärer Nutzung als LKW-Garage auf dem Flurstück Nr. 234, Hofener Straße 19, Dunstelkingen vor. Der Gemeinderat hat einstimmig dem Antrag zugestimmt bzw. das baurechtliche Einvernehmen erteilt.

 

 

  1. Bekanntgaben

 

Bürgermeister Alfons Jakl berichtete, dass der Gemeinderat am 21.09.2020 in geheimer Wahl entschieden hat, dass Frau Nicole Tuschke als Nachfolgerin von Frau Anna Maria Schmid als neue Leiterin des Kindergartens Frickingen eingestellt werden soll. Frau Tuschke ist aktuell als Leiterin eines Waldkindergartens in Nördlingen-Utzmemmingen beschäftigt und wird ihre Tätigkeit in Frickingen zum 01.04.2021 aufnehmen.

Aufgrund ihrer positiven Erfahrung mit Kindern im Waldkindergarten ist geplant, den Kindergarten Frickingen in einen „integrierten Naturkindergarten“ umzugestalten. Dies bedeutet häufige Aufenthalte im Freien für Kinder und Personal sowie ein Gebäude als zentrale Anlaufstelle und Räumlichkeiten bei schlechtem Wetter.

 

Die Deutsche Funkturm GmbH Stuttgart hat auf dem Grundstück Flst. Nr. 892 auf der Gemarkung Eglingen (Halle Eglingen) einen Funkmast errichtet. Lt. Auskunft der Deutschen Telekom ist die Leitung an das Netz angebunden, die Technik wurde jedoch noch nicht eingebaut und konfiguriert. Die Inbetriebnahme der Mobilfunkanlage ist abhängig von der Anmeldung bei der Bundesnetzagentur und nur an acht Terminen im Jahr möglich. Nach aktuellem Stand ist mit einer Inbetriebnahme des Funkmastes im ersten oder zweiten Quartal 2021 zu rechnen.

 

Termine:

26.10.2020 Gemeinderatssitzung

06.11.2020 Abschluss Kunstobjekt Steinschlage

27.11.2020 Info-Veranstaltung Preisträger Architektenwettbewerb Rathaus

 

Gemeinderatssitzung/Waldbegang am 07.10.2020

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