Die Geschichte Eglingens

Auf dem östlichen Härtsfeld, auf leicht hügeligem Gelände breitet sich das stattliche Dorf Eglingen aus. Es liegt 550 Meter über Normal Null, hat rund 610 Einwohner und 1.208 Hektar Markungsfläche. Davon sind 400 Hektar Wald, der fast ganz Eigentum des Fürsten von Taxis ist und teilweise in den Duttensteiner Park mit einbezogen wurde. Zu Eglingen gehören Osterhofen, Baumgries, die Kruggen, die Sturmmühle, der Eglinger Keller und das Zeughaus.
Die Geschichte Eglingens im Mittelalter kann mit einer bunten Palette verglichen werden, denn kaum eine Härtsfeldgemeinde wechselte so oft den niederadeligen Ortsherrn. Zeitweilig beanspruchte von Oettingen als auch das bayerische Landgericht Höchstädt die Landeshoheit in Eglingen. Und 1471 ging die Hoheitsgrenze mitten durch den Ort.

Schließlich wurde auch 1723 die Herrschaft in Eglingen für 200.000 fl. An den Fürsten von Taxis verkauft. Diesem war sehr viel daran gelegen, ein reichsunmittelbares Gut zu erwerben. Fürst Anselm ließ das Wasserschloss wohnlicher herrichten und bestellt einen Amtmann (später wurde die Verwaltung aller fürstlichen Besitzungen nach Dischingen verlegt). Einige, immer noch von Pfalz-Neuburg beanspruchten Regalien löste der Fürst ab. 1727 erhielt Eglingen eine Taxis’sche Poststation. Auch dieses Dorf kam 1806 unter bayerische Landeshoheit und teilte das Schicksal Dischingens und der übrigen Ortsteile. Wieviel den Fürsten Taxis Eglingen wert war, geht daraus hervor, dass sie ihren berühmten Hofbaumeister Joseph Dossenberger mit verschiedenen Profanbauten im Ort beauftragten.

Die beiden Weltkriege forderten ebenfalls von den Eglingern ihren Tribut. 1914/18 gab es für 30 Bürger keine Heimkehr mehr und 1939/45 blieben 43 an der Front. Gottlob hatte die Bevölkerung nur Sachschaden und keine Menschenleben zu beklagen, als während des Krieges ein feindliches Flugzeug, das bei einem Luftkampf über Augsburg angeschossen worden war, über der Ortschaft abstürzte.

Die Heimatvertriebenen fassten in Eglingen nur schwer Fuß, obwohl die Gemeinde sich schon 1948 um die Erschließung des Baugebietes „Schrai“ bemühte. Im Dorf fanden sie keine Beschäftigung, und der Weg in die Stadt zur Arbeit war weit. So verließen viele wieder den Ort.
Nach dem Krieg gab es auf dem ganzen Härtsfeld keine geteerte Straße. Schlagloch reihte sich an Schlagloch. So kam auch auf diese Gemeinde die Straßenerneuerung innerhalb des Ortes zu. Es musste aber vorher, auch in Osterhofen, die Kanalisation gebaut werden. Alle Ortsstraßen wurden geteert und es wurde eine Flurbereinigung durchgeführt.

Dominierend im Ort ist die katholische Pfarrkirche, die Eglingen wie Dischingen der Fürstlichen Herrschaft zu verdanken hat. Eine alte Kirche zum Heiligen Martin stand schon hier und ist 1432 und 1679 bezeugt. Die Baugeschichte der neuen in einem ummauerten Friedhof liegenden Kirche zeigt deutlich zwei Abschnitte. Der Chor wurde 1763/64 von Joseph Dossenberger im Spätrokokostil neu erbaut. Zwischen 1774 und 1777 erweiterte Johann Georg Hizelberger das 1670/71 erbaute Langhaus. 1964 war die letzte große Renovierung.Die Innenausstattung ist in die Spannung zwischen den beiden Bauabschnitten eingefügt. Der neubarocke Hochaltar ist dem ursprünglichen Altar nachgebaut. Wunderbar ist das Deckenfresko des Chores von Johann Anwander sowie eine vielfältige Kleinbemalung. Auch die Stukkaturen verdienen besondere Beachtung.

 

Ortswappen. Die in Gold schräggestellt blaue Egge stammt vom Ortsadel der Herren von Eglingen.

Im Weiler Osterhofen steht die 1912 gebaute und mit einem offenen Glockenstuhl versehene Kapelle, die die Heiligen Peter und Paul als Schutzpatrone hat.
Der Eglinger Keller liegt 1,5 Kilometer von Eglingen entfernt im Schatten alter Bäume an der Straße nach Demmingen. Im Auftrag der Herrschaft baute ihn Joseph Dossenberger 1768 –1770 mit großen unterirdischen Bierlagerräumen. Im Schloss in Eglingen wurde zu gleicher Zeit eine Brauerei eingerichtet. Das Brauhaus stammt ebenfalls von Dossenberger. Im Zeughaus nahe beim Sommerkeller, wie man den Eglinger Keller noch nannte, wurde das Fürstliche Taxis’sche Jagdzeug aufbewahrt. In der angebauten Wohnung wohnte ein fürstlicher Jagddiener. An der Stelle wo diese Gebäude errichtet wurden, hat noch im Jahre 1462 der Ort Taterloch bestanden. Er ist nach der großen Schlacht von Giengen 1462 abgegangen. Zum Gedenken an diesen Ort veranlassten die Fürsten neben dem Zeughaus den Bau der Kapelle zum „Großen Herrgott“, die mit einem Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert ausgestattet ist. Hinter der Kapelle liegt ein einsames Grab mit der Inschrift: „Hier ruht ein österr. Offizier, gef. Am 12.8.1796.“ Er war ein Opfer der Napoleonischen Kriege.