Die Geschichte Frickingens

Frickingen ist die höchstgelegene Teilgemeinde mit 568 Meter über Normal Null. Sie liegt über dem südlichen Abhang des Katzensteinbachtälchens auf einer Hochfläche mit einem herrlichen Blick auf die etwas tiefer liegende Burg Katzenstein mit ihrem mächtigen Bergfried. Weiter schweift der Blick in das Egautal bis zum Eisbühl, wo die Herren von Tischingen von ihrer Burg aus einst mit den Bewohnern der Burg Katzenstein Signale austauschten. Frickingen hat rund 500 Einwohner und eine Markungsfläche von 1.140 Hektar, davon sind 191 Hektar Wald, der im Besitze des Fürsten von Taxis und des Fürsten Oettingen-Wallerstein ist.

Zum Ortsteil gehören die Weiler Iggenhausen und Katzenstein. Frickingen ist ein nettes Dorf und war bei zahlreichen Verschönerungswettbewerben sehr erfolgreich. Im Jahre 1985 erhielt Frickingen beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ eine Goldmedaille. Im Kreiswettbewerb 1992 konnte mit dem 3. Platz erneut eine respektable Leistung erzielt werden. Frickingens weitere bauliche Entwicklung wird durch die Erweiterung des Baugebietes „Hofwiesen“ gewährleistet.

 

Ortswappen: In einem von Rot und Silber gespaltenen Schild steht eine Schachfigur (Richen) in verwechselten Farben. Es handelt sich um eine Wappenfigur der früheren Ortsherren von Fronhofen. Urkundlich ist Frickingen von allen Teilgemeinden am frühesten erwähnt, im 9. Jahrhundert als Frideruchingen, um 1140 als Fridechingen. Kloster Fulda hatte im 8. und 9. Jahrhundert hier Besitz. Die in der Gegend reichbegüterten Herren von Fronhofen schenkten dem Kloster Berchtesgaden 1144 zwei Höfe in Frickingen und mehrere Güter in Iggenhausen. Als Zubehör zur Burg Katzenstein kam Frickingen später an die Grafen von Oettingen. Das Kloster Kirchheim hatte dort vier Untertanen, die erst 1803 an Oettingen fielen. Eine Gült (Grundstücksertrag) bekam 1389 das Kloster Christgarten. Den Schenken von Schenkenstein gebührten etliche Zinsen. Die im Jahre 1525 entstandenen Bauerunruhen gingen auch in Frickingen nicht ohne weiteres vorüber. Der Ort wurde hart in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Mediatisierung des oettingischen Fürstenhauses gelangte Frickingen mit seinen Ortsteilen 1806 an Bayern und 1810 an Württemberg, wie alle Teilgemeinden samt der Muttergemeinde. Frickingen gilt als der Herkunftsort der seit 1350 bekannten Familie Frickinger in Nördlingen. 1969 fand man bei Grabarbeiten einen bedeutenden Schatz. 1340 mittelalterliche Münzen verschiedener Sorten Bamberger und Haller Prägung kamen an das Tageslicht.

Kirchlich war Frickingen seit jeher eine Filiale von Dunstelkingen. Berthold von Westerstetten baute am Nordostende des Dorfes mit Genehmigung des Klosters Kirchheim 1515 eine kleine, dem Heiligen Veit geweihte Kirche. 1816 wurde der Chor eingerissen und an seine Stelle ein Schulhaus unter einem Dach mit der Kirche errichtet. 1855 kaufte die Gemeinde ein Privathaus in der Nähe der Kirche, das als Rathaus diente. Im Ersten Weltkrieg sind 15, im Zweiten Weltkrieg 23 Bürger gefallen. Von den Heimatvertriebenen, die im Dorf, auf der Burg und in den Weilern Unterkunft fanden, sind nur wenige geblieben, da es auch hier nach dem Krieg keinerlei Verdienstmöglichkeit gab. 1960 wurde ein neues Schulhaus und eine Lehrerwohnung erstellt. Dort ist heute der gemeindliche Kindergarten und zwei Grundschulklassen der Egauschule untergebracht. Die alte Kirche mit dem darangefügten Schulhaus ist abgerissen und durch ein sehr ansprechendes modernes Kirchlein „Maria Königin“ ersetzt worden. In Frickingen und im Teilort Katzenstein war die Flurbereinigung 1961 abgeschlossen. Im Teilort Iggenhausen wurde sie etwas später durchgeführt, denn im Zuge dieser und der Dischinger Flurbereinigung konnte die Anlage des Härtsfeldsees ermöglicht werden.

Ein schwerer Schlag war die Stilllegung der Härtsfeldbahn Aalen – Neresheim – Dillingen – im Jahre 1972, denn außer Ballmertshofen und Dischingen waren auch Katzenstein und Iggenhausen Bahnstationen. Der Teilort Iggenhausen liegt im enger werdenden Egautal 499 Meter über Normal Null an der Straße Dischingen – Neresheim, etwa zwei Kilometer von Frickingen entfernt. Oberhalb des Ortes, an einem Bergabhang, steht eine zierliche Kapelle und an der Egau eine Mühle. 1718 beantragte die Gemeinde Iggenhausen mit ca. 90 Einwohnern bei der damaligen Herrschaft Oettingen-Baldern den Bau der Kapelle. Er wurde erst genehmigt, nachdem die Gemeinde ihre Waldungen hypothekarisch zu ihrem Unterhalt verpfändet hatte. 1722 war die St. Josephs-Kapelle vollendet. Seit 1722 bestand nachweislich eine Klausnerei als Anbau an der Kapelle. Der Klausner war zugleich Mesner. 1789 wird ein Fortunat Zink von Altenberg als Klausner und Lehrer genannt. 1806 wurde die Schule in der Klaus aufgehoben. Von der originalen Ausstattung der Kapelle sind die Stukkaturen, die Stuckaltäre, Fresken und ein Bildstock erhalten. Die Kapelle war ursprünglich exempt, d.h. sie unterstand direkt dem Bischof von Augsburg, was zu zahllosen Streitigkeiten mit der Herrschaft Oettingen-Baldern führte.

Der Ort wurde kirchliche Filiale von Dischingen, dann von Dunstelkingen und ist wieder nach Dischingen eingepfarrt worden. Seit 1734 war auch das Haus Taxis in Iggenhausen begütert. 1803 kamen die Besitzungen des Klosters Neresheim in Iggenhausen an die von Taxis. Alle obrigkeitlichen Rechte gehörten immer noch den Oettingern. Ab 1806 ergeht es dem Ortsteil Iggenhausen genauso wie Frickingen.